Dienstag, 14. August 2012

Letzte Etappe

Heute (Montag) stand die 60. und letzte Etappe auf dem Plan: von Boston nach Cape Cod. Wie schon in den letzten Tagen bezeichne ich die ganze Region Boston inklusiver aller Vorstädte als Boston. Mit Cape Cod meine ich das westliche Ende der (Halb-)Insel auf der Provincetown liegt.
Deswegen ist es auch nicht geschummelt, dass ich heute Morgen die Metro bis Braintree genommen habe. Ich wollte mir die vielen Ampeln, die schlechten Straßen und den Verkehr am Morgen ersparen.
Aufgestanden bin ich um 5. Dann sofort zur Metro-Station Wellington (mit Licht) geradelt. Von dort habe ich den ersten Zug genommen. Im Zug habe ich meine am Vorabend vorbereiteten Erdnuss-Butter-Sandwiches gegessen. In Braintree habe ich dann meine Reifen nochmal aufpumpen wollen. Dabei ist am Hinterreifen Luft entwichen. Ich habe angenommen das Ventil abgerissen zu haben und den Schlauch ausgebaut. Der war aber noch völlig intakt. An der Pumpe war der Aufsatz locker und daher undicht. Ich habe wieder alles zusammen gebaut und aufgepumpt und bin dann um kurz nach 6:30 losgefahren.
Ohne das ganze Gepäck ist das relativ einfach. Ich habe auch meinen kleinen Rucksack extrem leicht gepackt. Die ersten Kilometer bin ich extrem zügig gefahren (30 km/h), dann habe ich etwas raus genommen, damit ich auch wirklich das Ziel erreiche.
Mayflower II

Eine kurze Frühstückspause (kurz vor 9) habe ich in Plymouth gemacht. Dabei habe ich den Nachbau der Mayflower gesehen, aber nicht das Museum, und den berühmten Stein an dem die erste britische Flagge gehisst wurde.
Anschließend ging es auf der 3A weiter nach Süden. Google Maps wollte mich an deren Ende auf die 3 schicken, die hier Autobahn-mäßig ausgebaut ist. Die 3 war aber leider nicht für Fahrräder freigegeben. Ich bin dann auf dem US Highway 6 gelandet, der über die gleiche Brücke führt wie die 3. Ich hoffte, dass vielleicht die Brücke über den Cape Cod Canal freigegeben ist, da es nur zwei Brücken gibt. Aber auch da gab es ein Verbotsschild. Also blieb nur noch die andere Brücke, die der 6A. Aber auch da ein Verbotsschild. Ich habe das Verbotsschild ignoriert, auf der Brücke dann aber den "Fußweg" verwendet. Auf dem ich aber keine Fußgänger gesehen habe.

Nach der Brücke kam eine lange, relativ steile Abfahrt. Durch den Schatten der Bäume und die wechselnden Lichtverhältnisse muss ich irgendwas auf der Straße übersehen haben, was ein richtig großes Loch in meinen Hinterreifen gestochen hat. Damit der erste Platten ohne Gepäck. Ich habe den Reifen von innen mit einem Flicken unterklebt und alles wieder zusammen gebaut.
Anschließend ging es nach Nordosten auf Cape Cod zu, fast alles auf der 6A. Danach dann auf die 6, als es nur noch eine Straße nach Norden gab. Bei Kilometer 155 fühlte sich der Hinterreifen seltsam an. So als wäre zu wenig Luft auf dem Reifen. Ich habe entschieden solange zu fahren wie es geht. Bei Kilometer 165 war immer noch Luft im Reifen. Ich vermute, es war mal wieder die Hitze, die den Reifen am Nachmittag noch weicher gemacht hat, wodurch er zu untersteuern anfing. Ich habe dann wieder etwas zutrauen gefasst, auch nachdem ich den Druck zweimal per Daumendruck kontrolliert habe. Er hat wohl doch kein Loch, aber 0.5 oder 1 bar fehlen bestimmt.
Kurz vor 4 war ich in Provincetown gewesen. Ich wollte noch zum Strand im Westen, um ein richtiges Abschlussfoto mit Vorderreifen im Wasser zu machen. Für das Foto habe ich drei Strandbesucher um Hilfe gebeten. Überraschenderweise erkannte eine Frau (aufgrund eines ähnlichen Fotos ihrer Freunde die von Ost- zur Westküste gefahren sind) sofort den Sinn des Fotos.
Das Rad war natürlich nass und hat eine Menge Sand aufgelesen. Die Reifen waren schnell wieder sauber. Aber die Felgen. Ich habe in einer Abfahrt das erste Mal bremsen müssen und dabei den ganzen Sand von den Felgen weggespritzt. Hat auch ein paar Sekunden gedauert bis ich begriffen habe, dass es nur Sand ist.
Zurück am Fährhafen war ich dann um 16:12 und damit 20 Minuten zu spät für die Fähre um 4. Die nächste ging dann erst um 19:30. Ich hatte also genug Zeit für ein paar Erdbeeren, etwas Eis und eine Cola. Ich habe dann etwas dem Straßenmusiker zugehört und anschließend Postkarten geschrieben.
Fahrräder auf der Fähre - Sonnenuntergang

Kurz nach 9, es war inzwischen wieder dunkel, war die Fähre in Boston. Nach insgesamt 203.81 km in 8:13:06 (24.80 km/h, nach dem Platten hatte ich kaum noch Lust auf Schnellfahren, und mit einem Schlauch von dem man das Ende sehr bald erwartet macht es auch keinen Spaß) war ich dann wieder am Hostel. Insgesamt sind es jetzt 7683.43 km seit meinem Abflug aus Deutschland.

(english paragraph)
Without all the gear it was an easy ride from Braintree near Boston to Provincetown. It was the second time in my life that I rode more than 200 km (125 miles) on one day. This time, with all the training in the last weeks, it was relatively easy.
I had again a flat. I missed the 4pm-ferry by 20 minutes. But besides that it was a beautiful day.
I have cycled 4774.26 miles since I left Germany. Tomorrow (Wednesday) I fly back.

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