Donnerstag, 28. Juni 2012

18. und 19. Etappe

18. Etappe
Am Dienstag, 26.06.2012, ging es von Kemmerer (oder genauer Diamondville) nach Farson. Nach einem kurzen Abschiedsgespräch und Gebet mit VJ dem Motelinhaber, der mir am Vorabend ein hawaianisches Essen spendiert hatte.
VJ vor seinem Motel und hinter meinem Rad
Nach 400m hatte ich dann mal wieder einen Platten im Hinterrad, die Wirkung des Gebetes war also nicht nachhaltig. Ich bin dann wie von VJ vorgeschlagen zunächst US Highway 30 ostwärts gefahren um dann an einer Raffinerie links abzubiegen. Das erste Stück aus dem Ort raus war echt hart, Anstieg und Gegenwind - zumindest solange bis mir klar wurde, dass das Rückwind für den Rest des Tages bedeutet. Nach der ersten Raffinerie kam dann kurze Zeit später eine zweite, aber sonst gab es bis Farson nur eine Ortschaft und ein Gebäude der Forrestverwaltung zu sehen.
ExxonMobil Raffinerie nahe Gasfeld
Nach der Raffinerie roch es sehr stark - ich dachte zunächst an Landwirtschaft - nach Schwefelwasserstoff. Ein Arbeiter des Gasfeldes hat mir dann erzählt, dass sie überall Lecks haben, dass es Schwefelwasserstoff ist und das ich besser zurückfahren soll. Ich habe ihm dann erklärt, dass das 20-30 Meilen extra sind (die 12 km bis zur letzten Kreuzung wollte ich auch nicht gegen den sehr starken Wind fahren). Er hat sich dann breitschlagen lassen und mir für Notfälle seine Handynummer gegeben. Ich habe die verbleibenden 10 km überlebt - und mit Rückenwind und Angst sehr zügig zurückgelegt.
Danach ging es dann auf die Autoroute parallel zu den historischen Tracks. Es folgte die Überquerung des Green Rivers und dann Farson. Den im Internet verzeichneten Zeltplatz Sandy Crossing Campground habe ich nicht gefunden also musste es wohl das Motel werden. Kurzzeitig hatte ich überlegt gleich noch mit dem Rückenwind nach Lander zu fahren, was ich aber zum Glück gelassen habe.
Das Motel hatte nur 6 Zimmer, weshalb die Managerin nicht da war und ich erstmal einen Burger gegessen habe. Internet gab es leider auch nicht. Dafür roch das Wasser beim Duschen nach Schwefelwasserstoff. Die Managerin hat mir erklärt, dass sei normal und vollkommen ungefährlich. Insgesamt waren es 129.08 km in 5:15:55 = 24.51 km/h bei flacher Strecke.
Ich habe mir dann in Farson noch die Reste der Pony Express Station angeschaut.

19. Etappe
Am Mittwoch, 27.06.2012, ging es dann über den South Pass nach Lander. Da nur dieser eine Pass auf dem Programm stand habe ich mich auf einen einfachen Tag gefreut, 1100 ft hoch fahren und dann wieder runter. Leider war das Profil nicht so einfach, es war eher wie die Kurven der Elliott Wave Theory. Es ging also stetig auf und ab. Der South Pass selbst war ein sehr weicher, weitauslaufender Pass - und auch nicht der Höhepunkt der Strecke. Das war die "Continental Divide".
Wenn ich jetzt also dem Wasser folgte lande ich schon mal am Mississippi und nicht mehr an einem Salzsee oder im Pazifik.
Der Wind wehte wieder stark von hinten und trieb mich zum Teil ohne Treten einige Steigungen hoch. Leider drehte die Straße kurz nach dem Red Canyon auf Nordwest, so dass der Wind von der Seite kam und mich zum Teil zum Schieben zwang - die Warnung hier in Lander sagt Wind bis 35 mph am South Pass.
Red Canyon
Ich habe mich heute für den Sleeping Bear RV Park entschieden. Nach 134.88 km wollte ich die verbleibenden 6 zum Twin Pines nicht mehr fahren. Ich habe 6:49:49 gebraucht also nur 19.74 km/h, was eindeutig der zweiten Hälfte geschulte ist.
Auf einen Besuch in South Pass City habe ich verzichtet, da die Straße nicht asphaltiert war.

Wohin ich morgen fahre weiß ich noch nicht. Es stehen zwei Variante zur Auswahl (Ihr könnte gerne in den Kommentaren abstimmen!):
a) 25 Meilen bis Riverton, dort Fußball schauen und übernachten. Am nächsten Tag dann 122 Meilen/200km bis Casper (nur 500 hm), weil es zwischen drin fast nichts gibt.

b) 73 Meilen nach Norden nach Thermopolis, kein Fußball. Am nächsten Tag normale 100-120 km, dafür noch ein richtig heftiger Pass mit 9666 ft (South Pass hatte nur 7660 ft) bevor es dann überübermorgen nach Buffalo geht. 

Beide Variante setzen dann östlich Richtung Newcastle vor. Ich tendiere im Moment eher zu b, weil es zumindest bis Buffalo regelmäßig Zeltplätze gibt.


5 Kommentare:

  1. Ach, Fussball zu verpassen ist nicht schlimm. Ich finde die zweite Route klingt deutlich reizvoller. :)

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  2. Jaa, da muss man schon mal ein bisschen leiden um dieses wichtige Fußballspiel zu schauen... du willst doch aber nicht den historischen Moment verpassen, wenn Deutschland das erste Mal überhaupt gegen Italien in einem großen Turnier gewinnt?!

    Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, die "verlorenen" Kilometer in zwei oder drie Tagen wieder reinzuholen? (Dann steht ja aber auch schon wieder das Finale an, hihihi)

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  3. Ich kann auch heute eine kurze Etappe nach Riverton fahren, Fußball schauen und Morgen dann trotzdem weiter Richtung Powder Pass und Buffalo. Irgendwie traue ich mich nicht wirklich 200 km zu fahren, wenn zwischen Kilometer 30 und 190 höchstens ein Motel ist, vermutlich kein Supermarkt und kein Dorf mit mehr als 100 Einwohnern.

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  4. Da es nordwestlich von Casper ein Grasslandfeuer gibt, habe ich mich für Fußball und anschließend die Route nach Norden über Buffalo entschieden.

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